Halensee – nicht am See/not at the Lakeside

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Der in der Nähe liegende See war zwar der Namensgeber für diesen Stadtteil. Der befindet sich gleich angrenzend im Stadtteil Grunewald, praktisch nur getrennt durch eine mehrspurige Autobahn. Früher, also Anfang des zwanzigsten Jahrhunderts war am See mächtig was los. 1904 wurde dort der Luna Park eröffnet, damals Europas größter Vergnügungspark. Bis zum Ersten Weltkrieg strömten die Massen dorthin. Nach dem Krieg fehlte das Geld wegen Inflation und Armut. Der Luna Park wurde restauriert, um neue Besucher anzulocken. Aber 1934 machten die NAZIs ihm den Garaus. Sie betrachteten ihn als Schandfleck. Wahrscheinlich war jüdisches Geld im Park investiert.

Aber zurück zu Halensee, das Ende des neunzehnten Jahrhunderts praktisch in einem Zug entstand. Damals war man noch Teil des Vororts Deutsch-Wilmersdorf.  Bis etwa zum Jahre 1920 entstanden hier Villen und Mietshäuser, in denen Pensionäre, Soldaten und Beamten wohnten. Erst danach kamen russische Emigranten und Juden. Vladimir Nabokov war einer der berühmtesten Bewohner dieses Stadtteils. Halensee war immer ein bevorzugter Wohnort für die reiche Mittelschicht und ist es bis heute geblieben.

Allerdings repräsentiert der Stadtteil heute mehr das Lebensgefühl einer neuen wohlhabenden jungen Generation. In der Karlsruher Straße dreht sich alles um Gesundheit und Fitness. Im großflächigen Aspiria Spa and Hotel sagt der Name schon, was dort geboten wird. Übernachten ist Kür, Fitness und Wohlfühlen sind Pflicht. Der nahegelegene „bauchladen“ kümmert sich um den Speck, im Royal Dance werden bereits Kinder an das Thema Kalorienverlust herangeführt.

Das Thema Armut begegnet einem in der Hochmeisterkirche, die sich jeweils mittwochs nachmittags um die Bedürftigen kümmert, ausschließlich Menschen aus der näheren Umgebung. Die Tafel gibt es erst, seitdem die Nachbarkirche um Hilfe bat. Die Nachfrage ist selbst in diesem reichen Bezirk so groß, dass eine Kirche das alleine nicht mehr schafft. Auskunft möchte man mir nicht geben. Man scheut die Öffentlichkeit, seitdem Politik und Presse sich des Themas angenommen haben. Lieber wird im Stillen getan, was nötig ist, mit großer Begeisterung. Eine Ausnahme macht man auch für mich nicht. Kein Gespräch, keine Informationen. Mithilfe ist gefragt. Aber eins wird mir heute am Mittwoch Nachmittag klar: Wer behauptet, eigentlich seien die vielen hundert Tafeln in Deutschland gar nicht nötig, der weiß nicht, wovon er redet. Und sollte auch besser seinen Mund halten.

Warum es Halensee überhaupt als eigenen Stadtteil gibt, ist mir nicht so ganz klar geworden. Eigentlich ist es der Puffer zwischen Charlottenburg und Wilmersdorf mit gerade einmal dreißig Straßen. Die meisten davon gehen dabei nur durch den Stadtteil hindurch oder berühren ihn ein wenig. Immerhin gibt es eine eigene S-Bahn-Station, deren wunderschönen Jugendstilbahnhof ich noch aus meiner Jugendzeit erinnere. Leider hat man ihn kurz nach der Wende abgerissen, als die Ringbahn wieder eröffnet wurde. Die war zur Zeit der Zeit der Teilung Berlins stillgelegt. Dafür gibt es gleich daneben ein architektonisches Glanzstück. Sicher den spektakulärsten Baumarkt in Deutschland, wenn nicht der ganzen Welt. Da kann man bewundern, was großartige Architekten leisten können, auch wenn es mal nicht um Opernhäuser, Flughäfen oder Museen geht.

In Halensee kann man gemütlich wohnen und gemütlich leben, etwas abseits vom Glamour des Kurfürstendamms, der Halensee teilt. Aber der hat hier oben auch schon seinen Glanz eingebüßt. Noch sind die großen Namen der Luxusgüterindustrie nicht bis hierher vorgedrungen. Aber das ist bestimmt nur eine Frage der Zeit.

Halensee – not at the Lakeside

You will not find Lake Halensee within Halensee, but Close to it. There is only a highway in between. In 1904 the Luna Park opened it´s doors, at that time Eurpe´s largest amusement park and Berlin´s biggest attraction with lots of visitors.  After Worldwar I and the recession, there was not enough money to keep the park busy. Finally the Nazis closed it in 1934, because the kind of amusement was not „German“enough for them.

But back to the city of Halensee, which was buildt around 1920 within a very short time at an area, which was called „Deutsch-Wilmersdorf“. Mainly appartment houses and villas for the rich middle-class: officers from the army and retired people. Later Russian and Jewish emigrants populated the place. Vladimir Nabokov was one of the best-known of them. Halensee was always and is still a place for the wealthy residents. But the type of  young wealthy people changed. Halensee now represents a place for a fitness-orientaded, well-performing and well-being generation. Karlsruher Strasse is all about sport and fitness. At he the huge  Asperia Spa and Hotel you may stay overnight, but you have to exercise and feel well.  And the „Belly shop“ across the street takes care of too much fat. Kids learn how to loose calories at the „Royal Dance“.

Poverty you can only see at the „Hochmeister“ church, where poor people ask for a meal or groceries on wednesday afternoons. The demand, even within a wealthy district, is enourmous. Food is restricted to people, who live or are registered in the neighborhood. Only together with a nearby church the volunteers can manage the poblem of hunger to a certain extent. They do it secretly and avoid the public. They are not willing to give me an interview, because the response by politicians and press is mixed. One thing is very clear to me after the visit. Yes, we need the help of thousands of volunteers in Germany. We are a rich country, but not for everybody.

Why does Halensee exist as an own community with it´s approximately thirty streets and an area of about one sqare kilometer`? I could not find it out. It is a buffer between Wilmersdorf and Charlottenburg with nearly the same characteristics. At least we can find a S-Bahn Station with the same name, but no station building. What I remembered as a beautiful Art Nouveau construction, was teared off after the unification, when the circle line was reopened. But very close to it you can find a most spectacular piece of architecture, hosting a home improvement market.

Halensee is a nice place to work, live, eat. Down to earth and not glamorous  as some parts of the Kurfürstendamm, which divides the city into two parts. You can still not find the excluive  luxury labels right here. But, I am sure, that will change soon.

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